Die Fundaziun Chapella wurde am 15. März 2016, ausgehend aus der vormaligen, den evangelischen Kirchgemeinden des Oberengadins nahestehenden Stiftung Chapella gegründet.
Die Fundaziun Chapella bezweckt die gemeinnützige Förderung der Bildung und Forschung zur nachhaltigen Nutzung der Natur und Umwelt mit Schwerpunkt Gebirgswald, sowie der Pflege kultureller und sozialer Anliegen im Engadin (Art. 2 Stiftungsstatut). Die Stiftung betreibt dazu ein Zentrum in Chapella bei S-chanf mit zwei Liegenschaften, dem historisch bedeutsamen Ospiz Chapella und der Villa Gredig.
Im Reglement des Stiftungsrates wird der Stiftungszweck wie folgt noch etwas genauer umschrieben (Art. 1, Stiftungsreglement):
«Die Tätigkeit der Stiftung (…) hat sich in folgenden Bereichen zu bewegen:
Die Förderung der Bildung und Forschung zur nachhaltigen Nutzung von Natur und Umwelt, insbesondere des Gebirgswaldes unter Berücksichtigung von Land- und Alpwirtschaft, Jagd, Fischerei, Tourismus und Naturschutz.
Die Forschung soll sich insbesondere der Bewirtschaftung regionaler und anderer kontinentaler Gebirgswälder bezüglich Optimierung der Jungwaldpflege, Eingriffsstärke, Ökologie, naturnaher Waldbau, Schutzwirkung usw. widmen.
Die Liegenschaften der Stiftung in S-chanf sollen prioritär zur Verfolgung der vorgenannten Bildungs-und Forschungszielen zur Verfügung stehen (…).»
Hospiz und Kapelle liegen in der politischen Gemeinde S-chanf. Von der Grosspfarrei Zuoz (Plaiv) um 1250 erbautes Hospiz bei der Nikolauskapelle am Eingang des Susaunatals, wo der Verkehrsweg Davos-Bormio das Engadin kreuzte. Der älteste Bau war eingeschossig. Dormitorien wurden vor 1300 errichtet, Vorhalle und Refektorium im 14. Jahrhundert um ein Geschoss erhöht. Um 1530 erfolgte der Anbau zweier gotischer Stuben für den Schaffner. Anfangs wurde das Hospiz durch Predigerbrüder aus Como betreut (vermutlich erste Dominikanerniederlassung in der Schweiz). Später diente es als Armen- und Siechenhaus für Chamues-ch, Madulain, Zuoz und S-chanf. Ende 18. Jahrhundert eingegangen, war es danach Landgut der von Perini.
1967 bis 2016 war im Hospiz ein Bildungsheim für Jugendliche (Stiftung Chapella) untergebracht.
Die 1209 erwähnte Nikolauskapelle (1285 Mitpatron St. Ulrich), als romanische Saalkirche mit eingezogener Rundapsis erbaut und mit schönem, gut erhaltenem Turm, stammt vermutlich aus dem 11. Jahrhundert. 1524 wurde sie im spätgotischen Stil erweitert (Chor, Sakramentshäuschen, Sakristei). Bis ins 18. Jahrhundert von den Reformierten von Cinuos-chel und Susauna als Gotteshaus genutzt, geriet sie dann in Zerfall, wurde jedoch 1981 nach einer archäologischen Erforschung konserviert.
Literatur
– C. Simonett, «Ein Urkundenfund zum Hospiz C. bei S-chanf», in BM, 1965, 292-316
Quelle: Historisches Lexikon der Schweiz